Rückblick auf unsere Vereinsarbeit in den Jahren 2022 bis 2024
Nach den Jahren der Corona-Pandemie stand auch die Regionale Resilienz Aachen, wie viele andere Bürgerinitiativen und Vereine in Aachen, vor der Herausforderung, den entstandenen Stillstand und die spürbare Lethargie zu überwinden. Zwar waren in unseren Zoom-Meetings zahlreiche Projektideen entstanden, doch diese mit altbekannter Energie im Team umzusetzen und erfolgreich an eine breite Stadtgesellschaft zu kommunizieren, erwies sich als schwieriger als erwartet. Dies lag neben der allgemeine Pandemie-Erschöpfungunter aber auch ein wenig daran, dass einige unserer Vereinsmitglieder in der Zwischenzeit ihr Studium abgeschlossen hatten und aufgrund von Umzügen oder beruflichen Verpflichtungen weniger Kapazitäten für eine regelmäßige Mitarbeit hatten. Besonders freut uns jedoch, dass selbst Mitglieder, die weit, teilweise sehr weit, weggezogen sind, weiterhin mit uns verbunden bleiben und sich gelegentlich in unsere Arbeit einbringen. Ebenso erfreulich ist, dass einige unserer studentischen Mitglieder inzwischen – möglicherweise auch durch ihre Erfahrungen in unserem Verein – in ihre Traumjobs gefunden haben, in denen sie die bei uns erworbenen Kompetenzen weiter ausbauen können.
Die Pandemie hat jedoch auch dazu geführt, dass sich viele Menschen von den früher gut besuchten Veranstaltungs- und Informationsformaten zurückgezogen haben. Dies betrifft nicht nur uns, sondern auch andere Initiativen und Vereine, mit denen wir im Austausch stehen. Alle arbeiten daran, wieder stärker mit den Aachener Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt zu treten, um Diskussionen und Kooperationen anzustoßen.
Trotz dieser Herausforderungen haben wir uns 2022 und 2023 auf die inhaltliche Vorbereitung neuer Arbeitsschwerpunkte und Förderanträge konzentriert. Dabei haben wir auch unsere Kernthemen vertieft und in zahlreichen Artikeln sowie Vorträgen öffentlich gemacht, wie wir uns Transformationen und Paradigmenwechsel in Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft vorstellen könnten. Uns ist es dabei wichtig, den Konjunktiv zu betonen, um dem oft despektierlichen und polarisierenden Diskurs zu Themen der Nachhaltigkeit und Transformation entgegenzuwirken. Mit jedem Artikel, Vortrag und Projekt möchten wir Diskussionen anregen, die von gegenseitigem Respekt geprägt sind, damit die besten Ideen, Strategien und Argumente im Vordergrund stehen – nicht Rechthaberei.
Arbeitskreis „Landwirtschaft, Biodiversität und Tierwohl“
– Tierethik: Nach unserem erfolgreichen Symposium „Die Ökologisierung der Landwirtschaft“ 2021 und der damit verbundenen Kampagne „Mein Teller entscheidet“ haben wir uns 2022 und 2023 verstärkt dem Thema „Tierwohl“ gewidmet. In Kooperation mit dem Institut für Philosophie und dem Institut für katholische Theologie der RWTH, der Bischöflichen Akademie Aachen und dem Eine Welt Forum Aachen e.V. haben wir im Rahmen des RWTH-Projekts Leonardo eine Ringvorlesung zum Thema Tierethik mit dem Titel „Von Tieren und Menschen: Aktuelle Perspektiven in der Tierethik“ für das Wintersemester 2023/24 initiiert.
– Aachener Bio-Hub: Im Herbst 2023 entwickelten wir ein Konzept für einen „Aachener Bio-Hub“. Dieser könnte die ökologische Landwirtschaft in der Städteregion fördern und neue regionale Absatzmöglichkeiten für ökologisch wirtschaftende Betriebe schaffen. Das Konzept wurde der Stadt Aachen, einigen Ratsfraktionen sowie einem Aachener Bio-Landwirtschaftsbetrieb vorgestellt und in deren Überlegungen eingebunden.
– Nutzhanf: Anfang 2023 haben wir die Idee eines verstärkten regionalen Nutzhanfanbaus eingebracht, um Wertschöpfungsketten und Kreislaufwirtschaft zu fördern. Obwohl das Thema auf Interesse bei der Stadt, Landwirten, Textilproduzenten und RWTH-Instituten stieß, konnte bisher keine regionale bzw. cokreativ Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung des Projekts gebildet werden.
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aktuelle Artikel aus den Reihen der Regionalen Resilienz und der studentischen Forschung an der RWTH:
https://resilienz-aachen.de/eric-wolters-die-unschuldigen-opfer-eines-ruecksichtslosen-konsums/
Arbeitskreis „Ländliche Resilienz“
2023 beschäftigten wir uns intensiv mit der Frage, wie der ländliche Raum stärker in Projekte zur Förderung demokratischer und resilienter Strukturen eingebunden werden kann. In diesem Zusammenhang hielten wir auf Einladung der EU-geförderten LEADER-Aktionsgruppe Eifel einen Vortrag über die Ergebnisse unserer Arbeit, sowie an regionalen Bildungseinrichtungen wie der VHS. Zudem waren wir an der Konzipierung eines Forschungsprojekts des Instituts für Politische Wissenschaft der RWTH beteiligt, das sich mit der Strategieentwicklung und Aktivierung ländlicher Partizipationskonzepte befasst.
Seit 2023 stehen wir außerdem in engem Austausch mit der Stadt Monschau, die sich mit der Resilienzentwicklung für ihr Stadtgebiet und die umliegenden Dörfer beschäftigt. Im Raum Simmerath unterstützen wir seit 2024 ein Dorf dabei, die Dorfgemeinschaft stärker in die Dorfentwicklung einzubeziehen und für die Mitarbeit in Projekten zu begeistern.
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Aktuelle Publikationen aus den Reihen der Regionalen Resilienz Aachen:
https://resilienz-aachen.de/arbeitskreis-nachhaltigkeit-und-resilienz-im-laendlichen-raum/
Arbeitskreis „Selbstbestimmt älter werden im ländlichen Raum“ / ab 2024 umbenannt in: „Sorgende Gemeinschaften“
Anfang 2023 gründeten wir diesen Arbeitskreis, um uns angesichts des Pflegenotstands in Deutschland mit Konzepten des selbstbestimmten Alterns und „Caring Communities“ zu beschäftigen.
Im April 2024 wurden wir zu einem „Pflegesprint“ eingeladen, organisiert von der Bürgermeisterin der Stadt Monschau und der StädteRegion Aachen. Hier konnten wir Ideen zur Verbesserung der Pflegesituation und Betreuung älterer Menschen im ländlichen Raum einbringen. Der „ führte zu vier ausgearbeiteten Konzepten, um den Pflegenotstand ins Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger zu bringen und Lösungsansätze zu entwickeln.
Wir waren an der Entwicklung und Antragstellung für zwei der vorgestellten Projekte beteiligt und sind auch 2025 weiterhin in die Planungen zur Umsetzung involviert.
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aktuelle Publikationen aus den Reihen der Regionalen Resilienz Aachen:
https://resilienz-aachen.de/leben-im-alter-pflege-in-monschau-neu-denken/
https://resilienz-aachen.de/die-notwendigkeit-eines-neuen-senioren-pflegekonzeptes-ein-fallbeispiel/
Arbeitskreis „Wirtschaft und Unternehmen“
Seit2023 hatte sich der Arbeitskreis folgende Schwerpunkte gesetzt, die in 2024 weiter vertieft wurden:
- Entwicklung eines Indikatorensets (Matrix) zur Bilanzierung von nachhaltigem Unternehmertum: Unser Ziel war es, die enormen konzeptionellen Herausforderungen eines solchen Bilanzierungstools bzw. einer entsprechenden Matrix – insbesondere aufgrund ihrer hohen Komplexität – nachvollziehbar und verständlich darzustellen. Im Rahmen dieser Arbeit betreuten wir eine Abschlussarbeit an der Fachhochschule und nahmen Kontakt mit der IHK Aachen, dem Center for Circular Economy der RWTH sowie dem Aachener Start-up „Circonomit“ auf. Circonomit hat ein digitales Bilanzierungstool entwickelt, das Unternehmen ermöglicht, Umweltdaten für Produkte und Geschäftsprozesse effizient und rückverfolgbar zu erfassen und auszuwerten.
- EU-Taxonomie: Hier sind wir mit Vorträgen über die Herausforderungen und Chancen der EU-Taxonomie für Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft in Wirtschaftsverbänden, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen unterwegs gewesen.
- Kreislaufwirtschaft: In Verbindung mit den beiden anderen Arbeitsschwerpunkten (Matrix / EU-Taxonomie) kristallisierte sich Ende 2022 immer deutlicher heraus, dass wir in Aachen das Thema „Zirkuläre Wirtschaftssysteme“ als unabdingbaren Lösungsweg für die Transformation der Aachener Unternehmenslandschaft im öffentlichen Diskurs stärken wollten. Mit dem beruflichen Wechsel unseres Vereinsmitglieds Raphaela Kell in das Center for Circular Economy der RWTH hat der Arbeitskreis entschieden, sich ebenfalls unterstützend mit den Arbeitsthemen im CCE zu befassen, die einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Transformation in Aachen darstellen könnten. Dieser Themenschwerpunkt wird in 2025 in Kooperation mit anderen Akteursgruppen und Akteuren mit Blick auf eine entsprechende Hub-Gründung ausgebaut.
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aktuelle Artikel aus den Reihen der Regionalen Resilienz:
https://resilienz-aachen.de/kreislaufwirtschaft-eine-abstrakte-idee-wird-kommunal-weitergedacht/
https://resilienz-aachen.de/statement-zum-lieferkettengesetz/
https://resilienz-aachen.de/circular-economy-die-rolle-der-kommunen/
https://resilienz-aachen.de/mit-regionaler-kreislaufwirtschaft-die-rohstoffkrise-meistern/
Arbeitskreis: „Bewusstseinswandel“ / ab 2024 umbenannt in: „Bewusstseinswandel und Gesellschaft“
Anfang 2024 hat sich der Arbeitskreis personell neu aufgestellt und eine thematische Erweiterung entschieden. Neben dem bisherigenThemenschwerpunkt „innerer Bewusstseinswandel“, den unser Vereinsmitglied Madeleine Genzsch in die Idee eines weiteren Nachhaltigkeitszieles, dem „SDG18“ einfließen ließ, wurde in 2024 das Thema Bewusstseinswandel auch auf die gesellschaftliche Ebene mit den Fragestellungen übertragen, wie können wir es schaffen, die Menschen besser bei den unumgänglichen Veränderungsprozessen mitzunehmen und wie können wir die unversöhnlich scheinenden Polarisierungsprozesse auflösen und befrieden, die mit den Transformationsprozessen einhergehen. Im Herbst 2024 entstand so die Idee, ein neues Diskussionsformat in Aachen zu entwickeln und als Veranstaltungsreihe anzubieten. Diese Veranstaltungsreihe, die bereits während der Planungsphase auf ein enormes Kooperationsinteresse seitens anderer NGOs stieß, wird 2025 unter dem Titel „Sokrates´ Sofa“ an den Start gehen. Darüber hinaus sind ab 2025 Vorträge und Workshops zu den Ursachen und Hintergründen der gesellschaftlichen Spaltungen vorgesehen, die zum Teil alten, kaum hinterfragten Paradigmen und Narrativen bestehen. Diese zu identifizieren und im Austausch mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern wie auch Schülerinnen und Schüler zu diskutieren und in Frage zu stellen ist ein Arbeitsziel in 2025
Unterstützung des Forschungsprojektes „Testimonial Lab- Dialog fördern, Konflikte überwinden“ in 2024, Dieses auch in 2025 fortgesetzte Kooperationsprojekt der RWTH Aachen hat sich zum Ziel gesetzt, den demokratischen Dialog in schwierigen Konfliktsituationen zu stärken, etwa zwischen Klimaschutz-Aktivist:innen und Beschäftigten im Energiesektor im Rheinischen Revier. Persönliche Erfahrungsberichte („Testimonials“) dienen als Grundlage, um Vertrauen aufzubauen, Vorurteile abzubauen und innovative Kommunikationsmethoden zu entwickeln. Das Projekt unterstützt auch unser Anliegen, eine „Kultur des Zuhörens und Verstehens“ zu fördern und Dialogbereitschaft in der Gesellschaft wieder zu stärken.
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Aktuelle Artikel aus den Reihen der Regionalen Resilienz:
https://resilienz-aachen.de/willkommen-zur-neuen-rubrik-mindful-monday/
Arbeitskreis: Bildung Nachhaltiger Entwicklung in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Digitalisierung“
Im Jahr 2023 haben wir ein von der StädteRegion Aachen gefördertes Bildungsprojekt konzipiert und erfolgreich an Schulen umgesetzt. Im Rahmen des vom Bundesfamilienministerium unterstützten Programms „Demokratie leben“ boten wir Workshops und Diskussionen zu den Themen „Digitalisierung und Demokratiebefähigung“ für Schulen an. Dabei arbeiteten wir eng mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern der StädteRegion Aachen zusammen. Ziel war es, die Chancen und Herausforderungen der digitalen Zukunft zu beleuchten und gemeinsam visionäre Perspektiven zu entwickeln, wie unsere Demokratie und das gesellschaftliche Leben mit den sozio-psychologischen Herausforderungen der Digitalisierung in Einklang gebracht werden können. Dieses Projekt bot eine Plattform für Austausch, Reflexion und kreative Lösungsansätze, um junge Menschen aktiv in die Gestaltung ihrer digitalen und demokratischen Zukunft einzubinden.
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zum Bildungsprojekt „Die Digitale Zivilgesellschaft“ –> https://digitalanddemocraticlife.de/
Arbeitskreis: „Stadtbegrünung“
Ende 2023 hat sich dieser Arbeitskreis gegründet. Der Arbeitskreis „Stadtbegrünung“ engagiert sich für eine naturnahe Umgestaltung der Stadt Aachen durch innovative Begrünungsprojekte. Ein wichtiges Arbeitsziel für 2024 war die vollständige Konzeption und Kalkulation eines Begrünungsprojekts für den Kaiserplatz in enger Absprache mit der Stadtverwaltung. Aufgrund haftungsrechtlicher Herausforderungen konnte das Projekt bislang nicht umgesetzt werden. Der Arbeitskreis arbeitet jedoch weiterhin aktiv an einer gemeinsamen Lösung mit der Stadt, um das Konzept zu realisieren.
Die Arbeitsgruppe plant auch 2025 auch Innenhof- und andere Begrünungsprojekte, wenn Unterstützung durch die Zivilgesellschaft, Satadtverwaltung oder Immobilienbesitzer erfolgt. Zudem strebt der Arbeitskreis Kooperationen mit Schulen an, um junge Menschen für lebensnahe Stadtentwicklung zu begeistern und gemeinsam Begrünungsprojekte an Schulstandorten oder in deren Umfeld zu realisieren.
Für das Jahr 2025 hat der Arbeitskreis erste konzeptionelle Schritte für die Einführung eines öffentlichkeitswirksamen Nachhaltigkeits-Awards vorbereitet. Mit diesem Preis sollen private Innenhöfe im städtischen Raum ausgezeichnet werden, die sich durch besonders umwelt- und klimafreundliche Gestaltungen auszeichnen. Die Verleihung des Awards ist in Zusammenarbeit mit anderen NGOs, der Stadt Aachen und weiteren relevanten Akteursgruppen geplant.
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zur Homepageseite –> https://resilienz-aachen.de/arbeitskreis-stadtbegruenung/