Smart City, Circular Economy und die Einbettung eines Aachener Agrar- und FoodHub
In vielerlei Hinsicht können Smart-City-Konzepte erheblich dabei helfen, die von immer mehr Städten und Kommunen angekündigten sozio-ökologischen Transformationsprozesse besser mit einander zu koordinieren und auf einander abzustimmen. Nahezu alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche können als Bausteine eines Smart City Konzeptes zu einer energie- und ressourceneffizienten Raumentwicklung beitragen.
Der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft und damit eng verzahnt die Etablierung einer auf Regionalität und Nachhaltigkeit zielenden Ernährungs- und Gastronomiekultur sind dabei wichtige Elemente einer kommunalen Raumentwicklung bzw. einer ökologischen Transformationsstrategie, die sich sehr effektiv in ein umfassend angelegtes Smart City- wie auch Circular Economy-Konzept integrieren lassen.
Die Entwicklung und Umsetzung eines digital organisierten regionalen Landwirtschafts-und Food Hubs kann dabei als Querschnittsthema zwischen den Bereichen Ernährung und Landwirtschaft, Digitale Zukunft, Kreislaufwirtschaft und regionale Wirtschaftsförderung gedacht werden.
Kernelemente eines solchen digital organisierten und verwalteten Landwirtschafts- und Food-Hubs sind dabei die optimierte Verteilung bzw. Transportlogistik für regional und biologisch erzeugte und in der Region verarbeitete Lebensmittel, sowie die Implementierung sowohl preissenkender als auch absatzstärkender und –sichernder Vermarktungssysteme für diese Produkte, die eine zielgerichtete Einbeziehung der regionalen Gastronomie- und Cateringbetriebe, des Einzelhandels wie auch der Privatkund:innen implizieren. Eine wichtige Kernaufgabe besteht hierbei in der Entwicklung und Verwaltung einer digital unterstützten regionalen Logistikstruktur, damit die Produkte von den ansässigen Landwirtschaftsbetrieben möglichst effizient und klimaneutral, wie auch kostengünstig zu den Endverbraucher:innen gelangen.
Der von der Regionalen Resilienz Aachen e.V. entworfene Landwirtschafts- und Ernährungs-Hub (Aachener Regional- und BioHub) ist hierbei nicht nur als digitale Handelsplattform für regional erzeugte und verarbeitete Nahrungsmittel zu verstehen, sondern ihm wird auch die Funktion einer Bildungs- und Dialogplattform zwischen den Akteuren des landwirtschaftlichen Transformationsprozesses zugewiesen.
Der regionale Einzelhandel und die Gastronomie-Betriebe, zu denen auch öffentlich geführte Kantinen und Mensen zählen, sollen im Rahmen dieses Hubs unter anderem dabei unterstützt werden, in einen stärkeren und direkten Austausch mit den regionalen Erzeuger:innen von Bioprodukten zu treten, um Angebot und Nachfrage optimal aufeinander abzustimmen. Einzelhandel, Gastronomie, Großküchen und Privatkund:innen sollen sich rechtzeitig informieren können, welche Regionalerzeugnisse kurz- bis mittelfrisitg von welchen Landwirtschaftsbetrieben angeboten werden, was beispielsweise für die Planung regional und saisonal ausgerichteter Restaurant- und Kantinenangebote wichtig ist. Darüberhinaus fördert die unmittelbare Abstimmung bzw. der direkte Austausch mit den Erzeugerbetrieben über eine intensivere Kundenbindung auch die Absatzsicherheit für regionale Bioprodukte. Die Generierung einer hohen Absatzsicherheit für regionale Bioprodukte gehört zu den Kernaufgaben einer kommunalen landwirtschaftlichen Transformationsstrategie und kann im Rahmen eines Smart City- Konzeptes bzw. eines digital verwalteten kommunalen Marketing- bzw. Direktvermarktungssystems erhöht werden.
Eine größere Absatzsicherung für nachhaltig und regional produzierte Nahrungsmittel lässt sich zudem auch über die Entwicklung und Implementierung einer Informations- bzw. Bildungsplattform für nachhaltige Ernährung (food-education) generieren, indem mehr Verbraucher:innen über die Vorteile einer fairen, hochwertigen und regionalen Ernährung informiert werden. Den hier einzubeziehenden regional tätigen Bildungseinrichtungen (VHS, Bischöfliche Akademie, Evangelisches Erwachsenenbildungswerk und die ansässigen Schulen), sollen im Rahmen des Hubs entsprechende Bildungsmaterialien und/ oder Projekt- und Veranstaltungskonzeptionen zum Thema Food Education zur Verfügung gestellt werden.
Darüber hinaus sollen im Rahmen des Hubs auch Dialogformate für einen regeren Informationsaustausch insbesondere zwischen den konventionell und den ökologisch arbeitenden Landwirt:innen organisiert und angeboten werden. Hierbei geht es vor allem darum, etwaige Bedenken konventionell arbeitender Landwirt:innen gegen die Umstellung ihrer Betriebe auf Biolandwirtschaft schneller und lösungsbezogen klären zu können. Die Einbindung eines solchen Dialogformats wie auch eines umfassenden Food Education-Konzeptes in den Landwirtschaft- und Ernährungs-Hub ,soll für die Dringlichkeit einer fairen, klimaneutralen, umwelt- und tierfreundlichen Nahrungsmittelproduktion sensibilisieren und damit den regionalen Biogemüseanbau stärken und ausbauen helfen.
Ausserdem lassen sich im Rahmen des Regionalen Landwirtschaft-Hubs und insbesondere in Kombination mit einem adäquaten Smart City-Konzeptes auch Ziele und Ansätze der Circular Economy umsetzen und mit einander verknüpfen. So kann durch eine computergestützte Erfassung von regional anfallenden biogenen Rest- und Abfallstoffen aus Landwirtschaft und Gastronomie beispielsweise deren energetische Nutzung (Biogasanlagen, Biospritherstellung) für die Kommune optimiert werden und somit den Ausbau der Erneuerbaren Energie beschleunigen helfen.
Weitere zirkuläre Wertschöpfungsansätze lassen sich im Rahmen des Hubs durch die Vermarktung gastronomisch erzeugter Produkte einbinden. Wenn sich auch die Gastronomie dazu verpflichtet, Lebensmittelabfälle zu vermeiden und beispielsweise „übriggebliebene“ Nahrungsmittel weiter zu verarbeiten und über den Hub (z.B. für eine erweiterter Form von „Essen auf Rädern“) anzubieten, könnte die Lebensmittelverschwendung in der Region signifikant reduziert werden.
Insgesamt versteht sich der Aachener Regional- oder Bio-Hub als Schnittstelle für einen schnellen, direkten Austausch und Kontakt zwischen den Erzeuger:innen, Verarbeiter:innen und Verbraucher:innen landwirtschaftlicher Produkte in der StädteRegion. Er kann dabei helfen die kommunale Energie- und Ressourceneffizienz im Hinblick auf den Agrar- und Ernährungssektor zu erhöhen und durch die Fokussierung auf eine Ökologisierung der Landwirtschaft und auf die Etablierung einer nachhaltigen und fairen Ernährungskultur mehr kommunalen Klima- und Umweltschutz fördern. Diese Kernaufgaben können mit Hilfe der Smart City Konzepte effizienter und nachhaltiger erfüllt werden.
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