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Aachener Bio-Hub als Baustein der landwirtschaftlichen Transformation

Die Zielvorgaben des Europäischen Green Deals wie auch des NRW-Landwirtschaftsminsteriums lassen klar erkennen, dass wir den landwirtschaftlichen Transformationsprozess – hin zu  mehr Bioanbau und weg von der konventionellen Landwirtschaft forcieren müssen. Doch allein die Formulierung der Zielvorgaben wird nicht ausreichen, diesen Transformationprozess zu beschleunigen, zumal sich viele konventionell arbeitende Landwirt:innen mit der Umsetzung der hierzu erforderlichen Produktionsvorgaben überfordert fühlen und ihre Existenz gefährdet sehen. Wir brauchen operationalisierbare Konzepte, die auf einer ganzheitlichen Ebene sowohl den Klima- Umwelt- und Tierschutz voranbringen als auch gleichzeitig Hilfestellungen und Anreize für die Landwirtschaftsbetriebe geben, ihre Betriebe entsprechend umzustellen. Eine umfassende Einbindung der Konsumentenseite in diesen Transformationsprozess, die sich u.a. auch aus Gastronomie und Einzelhandel zusammensetzt, müsste in einem solchen Transformationskonzept ebenso enthalten sein.  Die Entwicklung eines „Aachener Bio-Hub“ könnte hier zukunftsweisende Impulse setzen.

Auch in Aachen rückt das Thema „Transformation der Landwirtschaft“ zunehmend auf die politische Agenda. In einem breiten Bündnis mit vielen anderen Bürgerinitiativen und der Stadt Aachen hat die Regionale Resilienz Aachen die Kampagne „Mein Teller entscheidet“ https://resilienz-aachen.de/kampagne-mein-teller-entscheidet/aktuell an den Start gebracht. Im Rahmen der Kampagne möchten wir informieren über die Notwendigkeiten und Chancen einer Transformation aber auch über die uns auf der kommunalen Ebene zur Vefügung stehenden Strategien. Die Kampagne, die Anfang Oktober in einem Symposium gipfeln soll, ist getragen von der Überzeugung, dass der landwirtschaftliche Transformationsprozess nur gelingen kann, wenn sich gleichzeitig auch unsere Ernährungsgewohnheiten – auch auf der kommunalen Ebene – ändern, wir mehr Wertschätzung für qualitativ hochwertige und die Umwelt (und Gesundheit) weniger belastende Nahrungsmittel entwickeln, die sich dann auch in einer für den kommunalen und hoffentlich expandierenden Bio-Anbau hinreichenden Nachfrage nach regional erzeugten Bio-Lebensmittel spiegeln. Denn unsere Nachfrage bestimmt letztlich auch, welche Lebensmittel mit welchen Produktionsmethoden angebaut werden. Als Konsument:innen müssen wir uns darüber im Klaren werden, dass regional erzeugte Bio-Lebensmittel nur dann angebaut werden können, wenn wir sie verlässlich nachfragen. Eine Steigerung der Nachfrage nach regional produzierten Bio-Lebensmittel wird hingegen nur gelingen, wenn diese Erzeugnisse so kostengünstig angeboten werden können, dass möglichst viele Bürger:innen aus allen Einkomensstufen diese auch bezahlen können.

Am Ende unserer Kampagne möchten wir, gemeinsam mit den konventionell wie auch ökologisch anbauenden Landwirt:innen, der Gastronomie, dem Einzelhandel wie auch der Stadt Aachen ein Transformations-Konzept entwickeln, das:

  • die Weichen für einen bewussteren Ernährungsstil in Aachen stellt (der sich auch im Angebot der Großküchen, Gastronomie und des Einzelhandels spiegeln soll) 
  • den noch konventionell produzierenden Landwirtschaftsbetrieben Hilfestellungen und Anreize für eine Umstellung auf Bio-Anbau aushändigt und sie gleichzeitig dabei unterstützt, auch die finanziell oft schwierige Umstellungsphase von konventioneller Landwirtschaft auf einen zertifizierten Bio-Anbau gut zu meistern,
  • den Landwirt:innen mit einer hohen Wertschätzung begegnet, denn sie gewährleisten unsere Ernährungssicherheit und sie sind von entscheidender Bedeutung bei der Rückgewinnung der Biodiversität
  • die Vermarktungsspotenziale für Bio-Landwirtschaftsbetriebe auf Dauer in der StädteRegion verbessert und ein preissenkendes Direktvermarktungssystem für regionale erzeugte Bio-Produkte auf den Weg bringt.
  • weitere Lebensmittelverschwendungen vermeiden hilft,
  • eine optimale und ökologisch sinnvolle Nutzung aller landwirtschaftlichen Produkte gewährleistet,
  • maximales Tierwohl als selbstverständlich erachtet
  •  eine zirkuläre regionale Wertschöpfung für landwirtschaftliche Produktion aufbauen hilft und
  • ein umfassendes kommunales Bildungsprogramm zur Verfügung stellen kann, das vor allem über unsere Ernährung aus politischer, ethischer und ökologischer Perspektive informiert (food-education) 

Wir sind der festen Überzeugung, dass ein komplex angelegtes, kommunal organisiertes Vermarktungs- und Logistiksystem, beispielsweise in Form eines „Aachener Bio-Hub“, Vorteile nicht nur für unsere Umwelt sondern  für alle Akteur;innen aus Landwirtschaft, Gastronomie, Einzelhandel, Konsumentenschaft und Politik hat und zugleich einen wichtigen Impuls im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung für die gesamte StädteRegion geben kann.

Aachener Bio-Hub, Bio-Umstellungszertifizierung, Bioanbau, Direktvermarktung, kommunale Landwirtschaft, landwirtschaftliche Transformation