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Haze – eine Umweltkatastrophe hat einen Namen!

Kuala Lumpur liegt 355 km nördlich von Singapur und rund 1400 km entfernt von Borneo, vergleichbar mit der Strecke  Aachen-Madrid. Stellen Sie sich vor, in Madrid würden Wälder brennen, deren Auswirkungen im entfernten Aachen dazu führen, dass Kinder eine Woche nicht zur Schule gehen könnten, Menschen nur mit Mundschutz ihre Wohnungen verlassen dürfen, ja sogar in den Wohnungen Mundschutz tragen müssen und Kleinkinder unter Asthma leiden und sogar sterben. Solches passiert alle Jahre wieder in Malaysia – nur diesmal viel schlimmer.

Zeitungen und Fernsehnachrichten berichteten darüber, ich erfahre  über persönliche Verwandschaftsbeziehungen Augenzeugenberichte über das unmittelbar erfahrbare Ausmaß dieser Katastrophe.  Diese trägt auch einen Namen- Haze– das gezielte Abbrennen des Tropendschungels in Indonesien, um auf dem Land Palmen und Akazien anzubauen, aus denen Öl und Papier gewonnen wird. Mehr als 2 Millionen Schüler verpassten in Südostasien den Unterricht in der vergangenen Woche. Unternehmen beauftragen Kleinbauern und Brandstifter, waschen ihre Hände in Unschuld und profitieren dann von dem abgebrannten Dschungel. In diesem Jahr wurden rund 330.000 Hektar Torf- und Tropenwald zerstört. Die indonesische Regierung ließ 200 Menschen verhaften, denen keine harte Strafe droht und die nicht die wahren Verantwortlichen sind. Soldaten sollen die Brände austreten, gleichzeitig beschweren sich indonesische Regierungsbeamte in Brüssel, dass die EU 2014 eine Kennzeichnungspflicht für  Palmöl erlassen hat. Palmöl ist leicht und billig verarbeitbar und in vielen Lebensmitteln und Kosmetika enthalten. Auch Palmöl mit ökologischen Zertifikaten wurde auf vor Jahren abgefackelten Ländereien angebaut. Palmöl kann leicht ersetzt werden.

Fakten über Palmöl ( Quelle: https://www.regenwald.org/themen/palmoel/fragen-und-antworten#start)

Palmöl ist das mit Abstand billigste und am meisten produzierte Pflanzenöl auf dem Weltmarkt.Jährlich werden 65 Millionen Tonnen Palmöl produziert, davon wurden im Jahr 2017 1,12 Mio. Tonnen direkt und 695.000 Tonnen als Bestandteil von End- und Zwischenprodukten nach Deutschland importiert. Rechnerisch konsumiert jede/r BürgerIn in Deutschland 17,3 kg Palmöl pro Jahr.Hauptanbaugebiete sind Indonesien und Malaysia, aber auch Kolumbien, Brasilien und Ecuador. Palmöl besteht zur Häfte aus gesättigten Fettsäuren, die hohe Cholesterinwerte und Herzkrankheiten verursachen können. Die Käufer von Palmöl bevorzugen Palmöl aufgrund des konkurrenzlos niedrigen Preises. Der Ferrero-Konzern mit den Marken Nutella, Kinderschokolade, Hanuta sowie der Unilever-Konzern mit den Marken Rama, Langnese bieten besonders beliebte Produkte mit Palmöl an. Palmöl wird in Deutschland zu 52%  dem Biosprit beigemischt, zu 23% für Lebensmittel benutzt, 14% für Futtermittel, 11,5% für Chemie/Pharma und 2,7% für Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel). 2008 gründeten die großen Palmölerzeuger den runden Tisch für nachhaltiges Palmöl ( Roundtable on sustainable Palm Oil /  RSPO).Das Label wird von Umweltschützern als Etikettenschwindel entlarvt, denn es schützt weder die indigenen Völker vor Vertreibung noch werden Umweltstandards eingehalten. Palmöl ist leicht ersetzbar. Wer die Inhaltsangaben auf den Verpackungen liest wird feststellen, dass es alternative Pflanzenöle wie Leinöl, Oliven-, Raps – und Sonnenblumenöl gibt.Das EU-Parlament beschloß im Jahre 2018, Palmöl aus dem Biosprit auszuschließen, die einzelnen Mitgliedsländer müssen noch mit der Kommission eine gemeinsame Position finden. Der Verbrauch von Palmöl ist seit 2010 in Europa gesunken, der zunehmende öffentliche Druck und das wachsende Verbraucherbewußtsein trugen dazu bei.

Damit sind wir mitten beim Thema Klimawandel. Zur Vorbereitung des New Yorker Klimagipfels erstellten Berater des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, António Guterres, einen 26 seitigen Bericht als Bestandsaufnahme der Dekar-bonisierungsbemühungen laut Pariser Abkommen. Demnach ist eine Wende in Sachen Emissionen nicht ansatzweise in Sicht! Im Gegenteil- die Treibhausgase CO2,  Methan und Lachgas belaufen sich auf deutlich mehr als 50 Milliarden Tonnen pro Jahr und haben zugelegt. Das Fazit des Berichts: bleibt es bei rein nationalen Klimaschutzplänen ohne völkerrechtlich bindende Kraft, dürfte die globale Durchschnittstemperatur im Jahr 2100 zwischen 2,9 und 3,4 Grad Celsius liegen. Das Pariser Klimaschutzabkommen sieht eine Begrenzung auf 2, möglichst auf 1,5 Grad vor.