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Arbeitskreis “Selbstbestimmt Älter werden im ländlichen Raum“

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Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Wie kann das Alt-Werden und die Pflege von Menschen in ländlichen Regionen gesichert werden? Wie werden sich die Autonomie und die Würde des Menschen mit der Alterung der deutschen Gesellschaft in Zukunft verändern? Wird die Versorgung durch Markt (Pflegedienste und Technik) und Staat (Hilfsgelder) ausreichen, um diese Herausforderung zu meistern?

Wir sind davon überzeugt, dass nur ein Hilfestellungs- und Pflege-Mix die Selbstbestimmtheit der Menschen für die Zukunft gewährleisten kann. Deshalb suchen wir die (Teil-)Lösung in der kommunalen Selbstbestimmtheit und fragen danach, welchen Beitrag die kommunale Daseinsvorsorge, genossenschaftliche Vereinigung von Gemeinden und Commons leisten können.

Ziele des Arbeitskreises für 2024:

  1. Mit Kommunen und Menschen ins Gespräch kommen und Bedürfnisse bzw. Bedarfe herausfinden.

  2. Theorie und Praxis der kommunalen Daseinsvorsorge, Commons, Genossenschaften ermitteln.


Pflegesituation Nordeifel

Der Pflegenotstand in Deutschland ist eine akute Herausforderung, die sich bereits heute in vielen Altenpflegeeinrichtungen manifestiert. Laut einer kürzlich durchgeführten Befragung des Evangelischen Verbands für Altenpflege (DEVAP) mussten im Jahr 2023 vier von fünf Pflegeeinrichtungen ihr Angebot reduzieren und zum Teil bei ihren Patienten Pflegeleistungen aufkündigen, da qualifiziertes Personal fehlte. Die Auswirkungen sind deutlich: 72 Prozent der Pflegeheime und 89 Prozent der ambulanten Dienste waren nicht mehr in der Lage, alle erforderlichen Leistungen zu erbringen, was bedeutet, dass pflegebedürftige Menschen nicht angemessen versorgt werden können. Der Fachkräftemangel in der Pflege ist gravierend. Laut Berichten der Bundesanstalt für Arbeit dauert es im Durchschnitt 230 Tage, bis eine offene Stelle für eine Krankenpflegefachkraft und 210 Tage für eine Altenpflegekraft besetzt werden kann.

Die Zukunftsaussichten sind alarmierend, da Prognosen zeigen, dass der Anteil älterer Menschen in Deutschland massiv steigen wird, was zwangsläufig zu einem Anstieg der Pflegebedürftigkeit führt. Gleichzeitig stehen wir jedoch vor der Herausforderung, dass in den nächsten zehn bis zwölf Jahren etwa 500.000 Pflegefachkräfte in den Ruhestand gehen werden. Trotz möglicher neuer Einrichtungen für die stationäre Pflege, wie es beispielsweise in Nordrhein-Westfalen geplant ist, fehlt es an qualifiziertem Personal, um diese zu betreiben. Der Fachkräftemangel in der Pflege ist enorm. Schon jetzt dauert es im Durchschnitt 230 Tage, bis eine offene Stelle für eine Krankenpflegefachkraft besetzt werden kann, und 210 Tage für eine Altenpflegekraft, wie die Bundesanstalt für Arbeit berichtet.

Die Ursachen für den Pflegenotstand sind vielfältig und reichen von enormen psychischen und körperlichen Belastungen bis hin zur kontinuierlichen Unterbezahlung. Diese Aspekte tragen dazu bei, dass sich immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Pflegeberuf zurückziehen und neue Talente sich weniger für diese gesellschaftstragende Tätigkeit begeistern können. Die Pflegekräfte betonen durchgehend, dass eine angemessene Bezahlung sowie mehr Zeit für ihre Patientinnen und Patienten entscheidend sind, um eine würdevolle Betreuung zu gewährleisten. Die derzeitige Situation mit hohem Zeitdruck und Personalmangel führt zu einer anhaltenden Belastungssituation, die viele Pflegekräfte frustriert. Es ist daher dringend erforderlich, dass sowohl politische als auch gesellschaftliche Maßnahmen ergriffen werden, um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und die Rahmenbedingungen für Pflegekräfte zu verbessern.

Das hier Bund und Länder gefragt sind, um diesem Pflegenotstand auf breiter Ebene strukturell schnellstmöglich entgegenzuwirken ist offensichtlich. Doch strukturelle Veränderungen dauern erfahrungsgemäß sehr lange und die Sorge in den Städten und Gemeinden und hier insbesondere im ländlichen Raum wächst, dass in naher Zukunft die Versorgung der Pflegebedürftigen nicht mehr gewährleistet werden kann, d.h., dass das bereits jetzt schwächelnde Pflegesystem völlig zusammenbricht.

In der Nordeifel spiegeln sich diese Bedenken bereits wider, und mobile Pflegedienste müssen mit immer knapper werdenden Ressourcen jonglieren, um die Versorgung aufrechtzuerhalten.

Unser Team ist davon überzeugt, dass Dorfgemeinschaften in Zusammenarbeit mit mobilen Pflegediensten und möglicherweise sogar mit akademischen Institutionen wie den Aachener Hochschulen und den Gemeindeverwaltungen innovative Lösungen entwickeln können. Es ist klar, dass traditionelle Ansätze wie die Mittagstische für Senioren zwar wichtig sind, aber nicht ausreichen, um alle Probleme zu lösen. Wir möchten potenzielle Ansatzpunkte und Strategien diskutieren, um eine umfassende Seniorenbetreuung und ein selbstbestimmtes Altern im ländlichen Raum nachhaltig zu ermöglichen. Dies erfordert nicht nur neue Ideen, sondern auch ein gemeinschaftliches Engagement und die Bereitschaft, traditionelle Denkmuster zu überwinden.

In den kommenden Wochen und Monaten werden wir beispielhafte Konzepte untersuchen und Ideen entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse der Nordeifel zugeschnitten sind. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Dörfer darüber zu diskutieren, wie Dorfgemeinschaften selbst dazu beitragen können, eine langfristige Pflege und Betreuung für ihre Seniorinnen und Senioren sicherzustellen.

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