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Testimonal Lab – Kommunikation in schweren gesellschaftlichen Konflikten

Ein Forschungsprojekt der RWTH Aachen

Worum geht es?

Das Aachener Forschungsprojekt „Testimonial Lab“ interessiert sich für die gesellschaftlichen Konflikte im „Rheinischen Revier“. Bekanntlich entzweite die Frage, wie man sich zum Ausbau der Braunkohleförderung positioniert, während der letzten Jahre oft die Region. Innerhalb der etablierten politischen Institutionen wie den Parlamenten werden diese Auseinandersetzungen beider Gruppen, der Klimabewegung und den Beschäftigten aus dem Energiesektor, aber womöglich nicht befriedigend abgebildet und zur Sprache gebracht, Deswegen sind in unserem Forschungsprojekt genau diese zwei Gruppen – unabhängig voneinander – im Mittelpunkt.

Es soll nicht darum gehen, eine ‚wissenschaftliche‘ Antwort auf Sachfragen zu geben. Sondern wir wollen den Konflikt und seine Dynamik besser verstehen. Zwischen den beteiligten Gruppen scheint es derzeit kaum mehr Dialog zu geben. Wir wollen herausfinden, wie eine politische Öffentlichkeit aussehen und sich zukünftig verändern müsste, in der solche Konflikte besser thematisiert werden können. Dazu sollen in unserem Projekt die Beteiligten selbst zu Wort kommen und Gelegenheit erhalten, ihre Erfahrungen mitzuteilen und eine Botschaft an die Gegenseite zu formulieren.
Wir möchten so eine indirekte Kommunikation zwischen Gegnern anbahnen – ohne, dass jemand von seiner Position abrücken oder ein Kompromiss gesucht werden soll.

Was haben wir vor?

Mit einer Gruppe von Akteur:innen aus der Klimabewegung wollen wir mehrere Workshops organisieren. Separat werden auch mit einer Gruppe von Beschäftigten aus dem Energiesektor Workshops veranstaltet, um deren Erleben des Konfliktes zu erfahren. Beide Gruppen bleiben jedoch getrennt. Die Workshops finden in den neutralen Räumlichkeiten des Aachener Theaters statt. Die Workshops werden nicht öffentlich sein und die Anonymität der Beteiligten gewahrt. Als ‚Safe Spaces‘ sollen sie vor allem Raum bieten, mit etwas Abstand zu den konkreten Ereignissen nochmal die eigenen Perspektiven, Gefühle und Beschwerden zur Sprache zu bringen und gemeinsam zu reflektieren. Anwesende Mitarbeiterinnen des Theaters werden uns dabei helfen, dafür gute Ausdrucksformen zu finden. Aber niemand wird sich für das, was er oder sie sagt, rechtfertigen oder verteidigen müssen. Am Ende der Workshops sollte idealerweise eine klare Botschaft (eine ‚Flaschenpost‘) an die andere Seite stehen. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Projektorganisatoren werden diese Flaschenpost dann an die ‚gegnerische‘ Gruppe weiterleiten.

Wen suchen wir und was bieten wir?

Konkret suchen wir 10 bis 15 Personen jeden Alters, Geschlechts und sozialen Hintergrunds, die sich im Widerstand gegen den Braunkohleabbau engagierten und bereit sind, zwischen Januar und April 2025 an drei bis vier eintägigen Workshops in Aachen mitzuwirken. Wir bieten eine kostenlose Verpflegung während der Workshops und, vielleicht wichtiger, eine Chance, zu einem besseren Verständnis der jüngsten Konflikte beizutragen und an neuen Formen der politischen Wortergreifung mitzuwirken.

Termine der Workshops:
19. Januar 2025
16 Februar 2025
15. und 16. März 2025
27. April 2025

Für mehr Informationen stehen wir jederzeit zur Verfügung.

Kontaktdaten:

Madeleine Genzsch
Regionale Resilienz Aachen
c/o Eine Welt Forum Aachen e.V.
An der Schanz 1, 52064 Aachen
Tel.: 0176/56724526
Email:

Tabea Bongert
RWTH Aachen University
Lehrstuhl Technik- und Organisationssoziologie
Eilfschornsteinstraße 7, 52062 Aachen
Tel: 0177/7182060
Email:

Beteiligte:

  • Institut für Politische Wissenschaft, RWTH Aachen
  • Institut für Soziologie, RWTH Aachen
  • DGB NRW
  • Regionale Resilienz Aachen e.V.
  • MörgensLab/Theater Aachen